Am Freitag, den 24. April, haben wir gemeinsam mit dem Lions Club Schwenningen das Atomkraftwerk Leibstadt in der Schweiz besichtigt. Zuerst zeigte uns unsere Führerin Frau di Marino das Besucherzentrum des größten Atomkraftwerks der Schweiz. Hier wurde uns an einem Modell veranschaulicht, wie das Herz des Atomkraftwerks, der Atomreaktor, funktioniert. Durch die Kernspaltung und die Umwandlung dieser Energie in heißen Wasserdampf kann das Kraftwerk ein Sechstel des gesamten Energiebedarfs der Schweiz abdecken. An einem weiteren nochgrößeren Modell, das die ganze Anlage des Kernkraftwerks zeigte, erklärte uns Frau di Marino anschließend wie Turbinen durch den heißen Wasserdampf angetrieben werden, die dann wiederum einen riesigen Generator antreiben. Unserer Führerin war die Begeisterung an der Sache deutlich anzumerken und so schaffte sie es, diese auf uns zu übertragen. Anschließend erfuhren wir noch einige weitere interessante Details über das Atomkraftwerk. Der zweitwichtigste Bestandteil für die Funktion eines Atomkraftwerks sind neben dem Uran, riesige Wassermassen, die zur Kühlung des Atomkerns benötigt werden. Im konkreten Falle des Atomkraftwerks in Leibstadt, werden 8000 Liter pro Sekunde aus dem Rhein in ein großes Becken unter den Kühlturm gepumpt, von wo aus die einzelnen Komponenten des Kraftwerks gekühlt werden. Dieser Kühlprozess darf unter gar keinen Umständen unterbrochen werden, denn sonst kommt es zum Super Gau. Aufgrund dessen gibt es fünf verschiedene Backupsysteme, sollte die normale Stromversorgung für die mächtigen Kühlwasserpumpen ausfallen. Ein Beispiel sind fünf große Schiffsdieselmotoren, die die für die Stromversorgung der Pumpen notwendige Energie liefern könnten. Die Tanks für die Motoren sind immer voll und reichen für mehrere Monate. Im Besucherzentrum war auch noch ein maßstabsgetreues Modell der Außenhülle des Atomreaktors zu sehen, die dazu dient, dass weder radioaktive Strahlung nach außen, noch irgendetwas nach innen dringt. Die Hülle, die aus mehreren Schichten Stahl, sowie Stahlbeton besteht ist insgesamt fast drei Meter dick und so stabil, dass wenn ein vollbesetzter Airbus auf sie stürzen würde, dieser lediglich eine 7 cm tiefe Delle hinterlassen würde. Nach der ganzen Theorie und einer kleinen Stärkung im Café des Besucherzentrums betraten wir schließlich durch verschieden Sicherheitsschleusen die Anlage des Kraftwerks. Als erstes durften wir den riesige Kühlturm aus nächster Nähe betrachten und erfuhren, dass in den Wolken die der Turm ausstößt pro Sekunde 800 Liter Wasser verloren gehen. Der letzte Teil unserer Führung führte uns dann direkt ins Herz des Atomkraftwerks: dem Kontrollraum. Auch wenn wir ihn nicht betreten durften, so konnten wir doch durch die komplett verglaste Wand die Ingenieure bei ihrer Arbeit beobachten. Die am häufigsten gestellte Frage war, was man den tun müsse, um das Kraftwerk abzuschalten. Frau di Marino erklärte uns dass wir hierfür nur zwei rote Knöpfe gleichzeitig drücken müssten. Insgesamt war es ein sehr gelungener und interessanter Ausflug bei dem wir sehr viel über die so heftig umstrittene Kernkraft gelernt haben.
-Daniel Haller-